„Im großen und ganzen darf man vom »Luche« sagen, daß es weniger seine Produkte, als vielmehr sich selbst zu Markte bringt – den Torf. Denn das Luch besteht großenteils aus Torf. Seitdem es aufgehört hat, ein bloßer Sumpf zu sein, ist es ein großes Gras- und Torfland geworden. Linum, der Hauptsitz der Torfgräbereien, ist das Newcastle unserer Residenz.“ (Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Ost-Havelland, Berlin 1873)
Startpunkt und Marathonziel ist in diesem Jahr Fehrbellin. Die Rundtour führt von hier aus hinein ins Herz des Rhinluchs – noch heute eine ganz besondere Landschaft: Im Herbst verwandelt sie sich in eines der größten Kranichrastgebiete Europas. Die Teichlandschaft in Linum gilt seit wenigen Jahren als nördlichstes Reisanbaugebiet der Welt. Die schmalen Kanäle sind ein Paradies für Paddler. Und zugleich ist das Rhinluch ein unerwartet geschichtsträchtiges Stückchen Land!
Erstmals befinden wir uns mit der Strecke zwar teilweise auch innerhalb eines Naturschutzgebietes (Oberes Rhinluch), jedoch außerhalb des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land. Und das nicht ohne Grund: Die Gemeinde Fehrbellin hat sich selbst als Veranstaltungsort des Fontane-Wandermarathons beworben. Für sie gibt es in diesem Jahr einen besonderen Anlass zum Erinnern und Feiern: Vor genau 350 Jahren, im Jahr 1675, fand hier die siegreiche Schlacht bei Fehrbellin statt, die Brandenburg-Preußen zur Großmacht aufsteigen ließ.
Schon damals verhalf dem brandenburg-preußischen Kurfürsten die Kenntnis des unwegsamen Geländes, das 100 Jahre lang vom Torfabbau beherrscht wurde, zum Sieg! Und die moorige Landschaft ist bis heute eine Herausforderung.
Für uns und euch bedeutet das: In diesem Jahr führt die Strecke über naturbelassene Feld- und Wiesenwege, über Pfade entlang der idyllischen Linumer Teiche, aber auch über einige Rad- und Feldwege mit Spurplatten. So machen wir das Rhinluch für euch bewanderbar.
Ein „Must-See“ im Jubiläumsjahr ist für die Marathon-Teilnehmer auf der zweiten Streckenhälfte die Siegessäule in Hakenberg, die an den Sieg über die schwedischen Truppen erinnert und deren Grundstein vor 150 Jahren gelegt wurde. Ein Kreuzen der Autobahn ist nötig, um anschließend die Rundtour durch die Betziner Heide nach Fehrbellin fortzuführen.
Schon Theodor Fontane schrieb: „Wer ein Ziel will, darf den Weg nicht scheuen, er sei glatt oder rauh.“ Und wir denken: Recht hat er! Denn egal, ob 21 oder 42 Kilometer, ob historisch interessiert, Hobby-Bird-Watcher, Moor-Entdecker oder einfach nur Freund des genussvollen Wanderns – unser Ziel bleibt dasselbe wie immer: für euch ein gemeinschaftliches, sportliches Wanderevent auf den Spuren von Theodor Fontane auf die Beine zu stellen. Und wir freuen uns schon drauf, euch in Fehrbellin und im Rhinluch willkommen zu heißen!